„Forever Young“ – Jubiläums-Mottokonzert
Der Musikverein Oberboihingen zeigt bei seinem Jubiläumskonzert den Wandel der Blasmusik und reist mit dem Publikum durch 75 Jahre Vereinsgeschichte.
Die Gemeindehalle ist bis auf den letzten Platz voll besetzt, die Stimmung ausgelassen und das Publikum in Feierlaune und so starten die Musikerinnen und Musiker unseres Musikvereins kürzlich in eine zweieinhalb Stunden lange Konzertreise unter dem Motto „Forever Young“.
Unter der Leitung von Melissa Wagner beweist die erst in diesem Jahr wieder neu zusammengestellte Jugendkapelle, was bei einem Probenwochenende so alles möglich ist. Mit „House Party“ geht es los und das zurecht. Schon mit dem ersten Lied des Abends wird Party gemacht und das begeisterte Publikum kommt aus dem Klatschen und Lachen nicht mehr raus. Verschiedene Moderatorinnen und Moderatoren der jungen Kapelle begleiten durch das halbstündige Programm und sorgen nicht nur mit ihrer Darbietung für gute Laune.
Besonders die Anekdoten zu dem vorangegangenem Probewochenende der Jugendkapelle in Hohenstaufen sorgen für Schmunzler und Lacher. Da untermalt das Lied „Quick Time“ die morgendliche Hetze zum Frühstück, oder „Sunny Samba“ die allgemein gute Laune beim Üben. Als Überleitung zur Stammkapelle wird nach tosendem Applaus und lauten Rufen nach einer Zugabe „Final Countdown“ gespielt.
Beim Einzug der Stammkapelle ist dann klar, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Wo sind die Frauen des Vereins? Verschwunden, beziehungsweise versteckt. Die Haare unter Hüten, die Gesichter mit falschen Bärten geschmückt, sitzen die Frauen inkognito zwischen den männlichen Musikerkollegen und das hat einen Grund. Passend zum Jubiläum reisen die Musiker unter der Leitung von Marco Mayer mit dem jubelnden Publikum ins Jahr 1948 zurück und spielen szenisch auf der Bühne die Gründung nach, wie sie damals im Gasthaus „Hirsch“ vielleicht stattgefunden haben könnte. Musikalisch eröffneten fünf „Gründungsmänner“ mit dem gemächlich langsamen Teil von „Just a closer walk with thee“ nach einem Arrangement von Canadian Brass, bevor die komplette Kapelle beim schwungvollen fröhlichen Teil des Dixieland-Klassikers musikalisch übernimmt.
Passend zu den einzelnen Jahrzehnten gibt es die musikalische Untermalung der jeweiligen Zeit. Unter Zuhilfenahme der Zuhörer in der Halle wird über Frauen im Verein oder die Liedauswahl diskutiert. Mit „Elvis, the King“ werden die 50er gefeiert und mit „The best of Beatles“ die 60er. Auch die Flower-Power Zeit in den späten 60ern und frühen 70er Jahren wird musikalisch wiedergegeben. Akustisch mit „Hair“ und optisch mit bunten Oberteilen, Hawaii-Girlanden, großen Blumen an den Notenständern und in den Haaren.
Das Thema über die seit 20 Jahren stattfindenden Mottokonzerte wird bei einer Szene aufgearbeitet, bei der das Gremium auf der Bühne mal von was königlichem majestätischem träumt, mit einem roten Teppich für das Publikum und einem Kronleuchter für die Halle. „Das wird wohl nichts“, äußert der Vorstand augenzwinkernd mit einem Blick zum Bürgermeister, „denn die Decke unserer Gemeindehalle wird das nicht tragen“, aber „Land of Hope and Glory“, der Festival-Musik aus „Last night of the Proms“ begeistert musikalisch auch ohne den Schnickschnack.
Der Jahrtausendwechsel wird mit Vaya Con Dios‘ „What’s a woman“ und dem Potpourri „A tribute to Amy Winehouse“ musikalisch präsentiert.
Immer wieder werden die musikalischen Darbietungen von schauspielerischen Einlagen mit überraschenden und skurrilen Anekdoten aus 75 Jahren Vereinsgeschichte unterbrochen und die Oberboihinger sind jedes Mal aufs Neue gespannt, was da für Kalauer und Erinnerungen ausgepackt werden. Im breiten Schwäbisch wird beispielsweise von einer geklauten Ziege beim Waldfest, oder von einer verregneten Skiausfahrten berichtet, aber auch über „wichtige“ Themen diskutiert, ob im Hefekranz beim Gartenfest „Zibebe drin sein sollen oder net“. Ein eindeutiger Angriff auf die Lachmuskeln, der immer wieder zu Begeisterungsstürmen führt.
Als Leckerbissen und Höhepunkt stellt sich dann das letzte Lied heraus. Mit „Don’t start now“ von Dua Lipa zeigt die Kapelle nicht nur ihr aktuelles Gespür, sie lassen sich auch gerne gesanglich begleiten. Carla Empt steht vor der Kapelle und zeigt eindrucksvoll, wie gut Gesang und Blasmusik harmonieren. Kein Wunder also, dass minutenlanger Applaus aufbrandet und die Zurufe nach einer Zugabe nicht verstummen wollen. Ein gelungener Abend, der musikalisch viel zu schnell zu Ende geht.
An dieser Stelle möchten wir uns bedanken bei allen Beteiligten, die dieses unvergessliche Jubiläumskonzert vorbereitet haben:
- beim Küchenteam, das für die gute Bewirtung gesorgt hat
- beim Albverein Oberboihingen, der am Abend den Küchendienst übernommen hat
- beim Deko-Team, das die Halle geschmackvoll dekoriert hat
- beim Technikteam für gutes Licht und guten Ton
- bei den „Schauspielern“ auf der Bühne für ihre Anekdoten aus 75 Jahren Vereinsgeschichte
- bei den Musikerinnen und Musikern, die seit den Sommerferien dieses Programm in konzentrierter Form geübt haben
- und besonders bei unseren beiden Dirigenten Melissa Wagner und Marco Mayer, die das Programm mit uns eingeübt haben, auf präzise Rhythmik geachtet haben und mit uns den musikalischen Charakter der einzelnen Musikstücke erarbeitet haben
Einen besonderen Dank gilt auch unseren Sponsoren, die unsere Tombola am Abend mit attraktiven Preisen und Geldspenden unterstützt haben. Es sind:
Gasthof und Restaurant Linde, Edeka Sigel, Esso-Station Letsche, Kunststoffverarbeitung Strayle, Bäbber’s, Sport-Alm, Gasthaus Fass, Mode Besemer, Autohaus Keuerleber, Metabo, Torbau Layh und Erne Engineering.