„Graf Zeppelin“ – Mottokonzert
Der Musikverein Oberboihingen gestaltet einen Abend, der von Träumen, Visionen, Erfolgen und Rückschlägen von Graf Ferdinand von Zeppelin berichtet. Ein Abend, der historische Tatsachen und nette Anekdoten rund um Graf Zeppelin garniert mit passenden Filmmusiktiteln zu einer interessanten Geschichte verpackt …
Mit diesem „Trailer“ hatte der Musikverein Oberboihingen kürzlich viele Besucher in die Gemeindehalle nach Oberboihingen gelockt und so durfte Vorstand Sven Grundler die Gäste in der vollbesetzten Halle begrüßen. Schon am Eingang wurden die Besucher mit fliegenden Zeppelinen empfangen und an den passend dekorierten Tischen fühlte man sich spontan mitten im Gesellschaftsraum eines Luftschiffs. Unterstützt vom Albverein in der Küche und an der Theke, ließ auch das Abendessen keinen Wunsch offen.
Seit den Sommerferien leitet Melissa Wagner das Jugendorchester und in den wenigen Wochen hat sie mit den jungen Musikerinnen und Musiker ein vielseitiges Programm mit unterschiedlichsten Filmmusiktiteln eingeübt. Und da führte natürlich kein Weg an dem oskarprämierten Filmkomponisten John Williams vorbei. Aus seiner Feder stammen die Melodien im Marschmedley aus „Starwars/Raiders Marsch“, genauso aber auch Melodien aus „Themes from Jurrasic Parc“ oder „Harry Potter and the Goblet of Fire“. Mal geheimnisvoll, mal beschwingt, mal balladenhaft – alle Fassaden der Musik brachten die jugendlichen Musizierenden zu Gehör. Und mit einem poppigen Medley aus bekannten Melodien aus „Highlights from Shrek 2“ und „Pirates oft the Caribbean“ aus der Feder des anderen großen bedeutenden Filmmusikkomponisten Klaus Badelt begeisterten sie die Gäste.
Nach der Umbaupause startete die Stammkapelle unter der Leitung von Dirigent Marco Mayer ihr Filmmusikprogramm zum Leben über Graf Ferdinand von Zeppelin. Graf Zeppelin, brillant dargestellt von Andreas Kerber, erzählte aus seinem Leben, von seinen Träumen und seinen Visionen, von Missgeschicken, genauso aber auch von amüsanten Erlebnissen rund um die Luftschifffahrt und nahm die Besucher auf eine erlebnisreiche Reise mit.
Rückblickend auf Graf Zeppelins Wirken startete das Orchester mit einem dramatischen und aufregenden Medley aus dem ausdrucksstarken Soundtrack aus „The Greatest Showman“. Die Erzählungen über die Ingenieursleistung und einem motivierten Entwicklungsteam wurden mit „Selections from Encanto“, und Melodien aus dem gleichnamigen Disneyfilm aus dem Jahre 2021 musikalisch präsentiert. Für viele Musiker vielleicht sogar das musikalische Highlight des Abends, denn mit südamerikanischen Melodien und feurigen Schlagzeugrhythmen erzählt der Film die Geschichte einer Familie mit besonderen Begabungen und Kräften. Schwebende Ballons und tanzende junge Musikerinnen ließen die Klänge mit einer „Zeppelinperformance“ lebendig werden.
Das Missgeschick des Zeppelins LZ5, der in Göppingen-Jebenhausen an einem Birnbaum hängen geblieben ist, machte das Eingreifen des Orchesters als Göppinger Polizei im Bigband-Sound mit „Police Squad“ nötig. Ja, immer wieder kam es zu Unfällen mit den Zeppelinen, doch erwachte der Traum von Weltumrundungen in einem Zeppelin und Graf Zeppelin war klar: „Man muss nur wollen und daran glauben, und dann wird es gelingen …“, genau wie in der Musikballade „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ mit einem einfühlsamen Solo für Saxophon und Flügelhorn.
Wer kennt sie nicht die „Hindenburg“, die 17mal den Atlantik überquerte, bis sie doch in Lakehurst ein unrühmliches Ende fand. Das gleichnamige, dramatisch präsentierte Musikstück des Orchesters erinnerte an den Unfall, als sich die Wasserstofffüllung bei der Landung entzündete.
Auch Kinder waren in dieser Zeit als Kabinenjungen beschäftigt, und für das Kindsein blieb in den zwölf Tagen nach Amerika nur in Träumen Zeit. Und so träumte das Orchester mit den Kabinenjungen und dem jung gebliebenen Publikum bei „Songs for Children“ mit Titeln aus bekannten Kinderfilmen aus den 80er Jahren wie der „Gummibärenbande“, „Chip und Chap, vom „Dschungelbuch“ und „Balu und seiner Crew“.
Im Anschluss genoss das Orchester nochmals den Blick aus dem Gesellschaftsraum des Zeppelins auf dem Weg nach New York. Und wenn Frank Sinatras „New York, New York“ 40 Jahre früher komponiert worden wäre, wäre der Titel sicher bei jeder Überfahrt gesungen worden. Auf dieser Reise war der Titel auf alle Fälle gesetzt und Graf Zeppelin (Andreas Kerber) persönlich, sang und interpretierte diesen weltbekannten Hit gemeinsam mit der Stammkapelle für die begeisterten Zuhörer im Originalarrangement, und war damit ganz sicher ein Highlight im Konzertprogramm. Bis zum großen Finale war es jetzt nicht mehr weit, und gemeinsam mit Graf Zeppelin, den Tänzerinnen der Zeppelinperformance, allen Musikerinnen und Musikern der Jugendkapelle und Stammkapelle, sowie dem Publikum umrundeten alle Beteiligten die New Yorker Freiheitsstatue und feierten mit dem Marsch aus „Monty Pythons Flying Circus“ einen unvergesslichen Empfang in New York.
Die Zuhörer waren begeistert und die Musizierenden wurden mit reichlich Applaus belohnt. Das freute die Musikerinnen und Musiker und alle Helfer, die in kleinen Gruppen die einzelnen Puzzleteile eines solchen Abends mit viel Engagement vorbereitet und an dem Abend zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt hatten.